Das isländische Ensemble Umbra wurde 2014 von vier Musikerinnen gegründet, die eine Leidenschaft für alte und neue Musik verbindet: Von Anfang an bestand ihre Vision darin, eine eigene Musikwelt mit einem unverwechselbaren Klang und der Verbindung von alter, traditioneller und neuer Musik zu schaffen. Das Repertoire des Ensembles umfasst spirituelle und weltliche mittelalterliche Melodien aus Island sowie traditionelle Lieder, die nach den Originalarrangements des Ensembles aufgeführt werden. Darüber hinaus haben sie isländische zeitgenössische Musik von einigen der bedeutendsten Komponisten des Landes aufgeführt.
Umbra (= Insel) wurde von Kritikern als „eine der interessantesten Ensembles“ Islands gefeiert, das vor allem für den musikalischen Ehrgeiz und für „herausragende Arrangements“ im Bereich alter und traditioneller Musik gerühmt wird.
Das Ensemble hat eine eigene musikalische Klangwelt mit klaren und einzigartigen Tönen und Melodien geschaffen. Sie lassen sich von verschiedenen Quellen inspirieren: von historischen Tonbandaufnahmen von Iðunn aus dem Archiv der isländischen Rímur-Gesellschaft und aus dem Isländischen Nationalmuseum wie auch von Aufnahmen aus dem Árni-Magnússon-Institut; von Privatsammlungen; der Volksliedsammlung von Reverend Bjarni Þorsteinsson oder auch von Vésteinn Ólasons Buch über Volksballaden.
Es liegt in der Natur von Volksliedern, dass sie von einer Person zur anderen weitergegeben werden, sodass man mit Sicherheit davon ausgehen kann, dass sie sich während dieses Prozesses der Weitergabe durch verschiedene Interpreten verändert haben, bevor sie in zahlreichen schriftlichen und anders aufgezeichneten Quellen eine materiellere Form annehmen. Vor diesem Hintergrund betrachtet das Ensemble Umbra die Quelle als dynamischen Speicher der Erinnerung, die sie es auf eigene Art und Weise gestalten.
Dabei nimmt Umbra das Publikum mit ihren bekannten und unbekannten Liedern auf eine transzendentale musikalische Reise durch dunkle Wintertage mit. Aber sie nehmen auch die Rolle und die Erfahrungen von Frauen musikalisch ins Visier, obwohl es nur wenige Quellen gibt. Auf der Suche nach Quellen stieß die Gruppe auf den alten Rat der Walküre Sigurdrífa, wie man magische Runen einsetzen kann, um – unter anderem – Frauen zu helfen, die unter Geburtswehen leiden, oder um die Liebe eines anderen zu gewinnen. Und so hat das Ensemble neue Stücke komponiert, die ausgewählte Kapitel aus der Walküre thematisieren.
Sie haben Gedichte aus verschiedenen Epochen vertont – vom 13.- 19.Jahrhundert. Alle Dichter beleuchten Erfahrungen, die das isländische Klima, die ländlichen Gebiete, die gewaltigen Kräfte der Natur oder die Auswirkungen von Traumata widerspiegeln, die über Generationen hinweg vererbt werden. Es gibt Gedichte, die tiefgreifenden Erfahrungen von Frauen, sowie die Nöte in der isländischen Natur und Kultur beleuchten, immer aber ein Gefühl von unerschütterlicher Beharrlichkeit, Hartnäckigkeit, Tatendrang, Unerschrockenheit und Befreiung. Dies sind Runen der Erlösung.
Umbra recherchiert, arrangiert und spielt nicht nur Musik. Sie haben auch eine Leidenschaft dafür, ihr Wissen zur Musik und ihre Arbeitsmethoden in Workshops weiterzugeben, insbesondere über das Erbe der isländischen Volksmusik.
Umbra ist auf zahlreichen Konzerten und Festivals in ganz Island und Europa aufgetreten.
Ihr erstes Album „Out of Darkness“ wurde Anfang 2018 vom unabhängigen Musiklabel Dimma veröffentlicht und später im selben Jahr folgte ihr zweites Album „Solstitium“, das bei den Icelandic Music Awards 2018 als CD des Jahres ausgezeichnet wurde. Das dritte Album der Gruppe „Llibre vermell“ erschien 2019 und wurde ebenfalls für den IMA nominiert. Das neueste Album; Bjargrúnir – präsentiert isländische Volkslieder und Balladen und wurde 2022 veröffentlicht.
Foto: by Umbra