Für ihre Tanzproduktion „Dog Without Feathers“ – im Originaltitel „Cao Sem Plumas“ – hat sich Deborah Colker von dem gleichnamigen Gedicht des Lyrikers und Diplomaten Joao Cabral inspirieren lassen. Die Natur und Landschaft des Flusses Capibaride werden darin beschrieben – die dürren genauso wie die verschlammten oder wasserreichen Gebiete.
Dabei verschmelzen die erdigen Kostüme der Tänzer mit den eindrucksvollen Filmsequenzen, die überlebensgroß hinter den Tänzer*innen abgespielt werden. Menschen verschwinden in der Natur, Risse und Muster werden aufgesaugt, die beeindruckenden schwarz-weißen Bilder der Flusslandschaften verschmelzen mit den erdigen, schlammigen Kostümen.
Der Hang zur Schönheit und der Kult um den Körper – hier wird er kontrastreich von Deborah Colker auf die Bühne gebracht.
Es ist die erste Produktion in der sich Deborah Colker mit diesem speziell brasilianischem Thema – der Zerstörung der Natur und die ursprüngliche Schönheit der brasilianischen Wildnis – beschäftigt.
Nach der Premiere in Recife tourte diese Produktion weltweit und gewann einen der wichtigsten Tanzpreise, den Prix Benois de la Dance in Moskau für die Choreographie.
Presse
„Menschen verschwinden in dieser Natur, werden von ihr verschluckt, gehen in ihren Strukturen, Rissen, Mustern auf, werden von den Formen aufgesaugt. Beeindruckende Szenen sind das. (..) Den unbedingten Hang zur Schönheit und der Kult um den Körper – beides findet sich in Deborah Colkers „Dog without Feathers“. Deutschlandfunk
Deborah Colker
Die Deborah Colker Dance Company wurde 1994 gegründet. Mit über dreizehn Shows in ihrem Repertoire ist die Kompanie eine der am meisten ausgezeichneten und renommiertesten Brasiliens und weltweit.
Sie erhielt 2018 den Prix Benois de la Danse in Moskau, die wichtigste Auszeichnung in dieser Kategorie. Außerdem erhielt sie 2001 den renommierten englischen Laurence Olivier Award, der von der Society of London Theatre verliehen wird. 2009 wurde Deborah Colker vom Cirque du Soleil eingeladen, die neue Show Ovo zu kreieren. Sie war damit die erste Frau, die eine Show für den Cirque inszenierte. Zum Anlass der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland schuf sie die Fußball-Choreographie Maracanã, welche typische Szenen wie Foul und Fallrückzieher einbezieht. 2016 inszenierte sie die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro, ein Ereignis, das von circa zwei Milliarden Menschen weltweit gesehen wurde. Mittlerweile haben ihre Produktionen bereits mehr als 1.600 Vorstellungen in rund 65 Städten und 32 Ländern und dabei ein Publikum von über drei Millionen Menschen erreicht.
Die Umtriebigkeit und die Lust an der Vielfalt sind nicht zufällig zu einem Markenzeichen von Deborah Colkers Arbeit geworden. Die Tochter eines Dirigenten studierte Psychologie und war für einige Zeit Volleyball-Profispielerin; sie hatte zwölf Jahre lang Klavierunterricht und gilt auch als exzellente Konzertpianistin. Mit 17 Jahren begann sie ihre professionelle Tanzausbildung: Klassisch, Jazz und Step. Von 1980 an tanzte, choreographierte und unterrichtete sie acht Jahre lang bei „Grupo Coringa", die in den achtziger Jahren die Tanzszene Rio de Janeiros prägte.1984 wurde sie Ballettmeisterin und arbeitete zehn Jahre lang mit den wichtigsten Regisseur*innen und Schauspieler*innen Brasiliens in über 30 Stücken zusammen, unter anderem entwickelte sie die Bewegungsregie für Werner Herzogs Sommernachtstraum, damit begann ihre Karriere als Movement Director, einer Gattungsbezeichnung, die sie in die Tanzsprache Brasiliens einführte. Darüber hinaus bearbeitete Colker die Choreographie von Musikshows und Videoclips u.a. die Front Commission der Mangueira School of Samba.
Foto: CAFI