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  • drei Teilnehmende bemalen zwei große, bunte Leinwände

(D)ein Ding

Hattingen

Von Karin Grummert

Im Haus der Jugend in Hattingen erkundeten zwölf Jugendliche die Beziehung zwischen Tanz, Malerei und Musik. Neben der Gestaltung von urbanen Szenen auf zwei großen Leinwänden entwickelten die Teilnehmenden des (D)ein Ding-Projekts in Begleitung der Künstlerin Catharina Lindeskov Nielsen eine eigene Choreografie.

 

  • Kunstsparten: Tanz, Bildende Kunst, Musik
  • Alter der Teilnehmenden: durchschnittlich 14 Jahre
  • Zeitlicher Umfang: vier Treffen à 90 Minuten (Sommer/ Herbst 2023)
  • Initiiert von: Musikschule Hattingen
  • Kooperationspartner*innen: Haus der Jugend, Catharina Lindeskov Nielsen

     

Erfolg durch persönliche Zielgruppenansprache 

Um ordentlich die Werbetrommel zu rühren, machte sich die Künstlerin Catharina Lindeskov Nielsen im Vorfeld des Projektes persönlich auf den Weg: Dieser führte sie in zwei Hattinger Schulen, deren Sport-, Kunst- und Musiklehrer*innen sie mit Informationen versorgte und bat, die Schüler*innen auf das Projekt aufmerksam zu machen. Auch die Künstlerin hatte Gelegenheit im Unterricht persönlich für das Projekt zu werben. Auch über die Ballettlehrerin der örtlichen Musikschule konnten ein paar weitere Teilnehmer*innen akquiriert werden. Wie sich herausstellen sollte, funktionierte die persönliche Ansprache als Mittel der Teilnehmendenakquise augenscheinlich am Besten. Nichtsdestotrotz wurde mit dem Aushang eines selbstgestalteten Plakats im Haus der Jugend und in der Stadtbibliothek Hattingen zudem auf einen Klassiker gesetzt, um potentiell Interessierte für das bevorstehende Projekte zu gewinnen. 

 

Urbane Szene auf Leinwand 

Entsprechend des spartenübergreifenden Ansatzes erkundeten die zwölf Jugendlichen im Laufe des Projekts die Beziehung von Malerei, Musik und Tanz. Zum Einstieg setzten sich die Teilnehmenden kreativ mit den Themen Tanz und Musik auseinander. Die Umsetzung mit Pinsel, Farbe und Leinwand repräsentierte dabei den dritten Projektschwerpunkt – die Malerei.

Zunächst fertigten die Teilnehmenden individuellen Skizzen und Vorstudien auf kleinen Leinwänden an, sammelten ihre Ideen und bündelten diese in einer großen Mindmap, aus der schließlich eine gemeinsame Motividee entwickelt wurde. Sowohl das Motiv zu Musik als auch das zu Tanz sollte in einer urbanen Szene vor einem Himmel mit Dämmerlicht arrangiert werden, um eine Atmosphäre einer „kreativen, nächtlichen Stunde“ auf der Leinwand einzufangen. Auf Wunsch der Jugendlichen soll sich die Szenerie über beide Leinwände erstrecken und malerisch miteinander verbunden werden. Der daran anschließende Termin wurde genutzt, um im ersten Motiv Details auszuarbeiten sowie mit viel Freude am Experimentieren den Hintergrund der zweiten Leinwand zu gestalten.

 

Experimente mit Sound

Musik spielte nicht nur in den Motiven eine Rolle: Bereits während des ersten Termins der insgesamt vier etwa neunzigminütigen Treffen wurden die Ohren gespitzt und eifrig mit dem Sound des Pinsels und des Farbauftrags experimentiert. Es galt herauszufinden, inwiefern sich aus den Rhythmen und Sounds eine Inspiration für die choreografische Arbeit in der zweiten Projekthälfte ergeben würde. 

 

Choreografische Umsetzung der Motive im Tanzsaal

In der zweiten Projekthälfte verlagerte sich die künstlerische Auseinandersetzung von der Leinwand hin in den Tanzsaal: Einige der Teilnehmenden nahmen gerne das Angebot der interdisziplinär aufgestellten Künstlerin wahr, die Themen des zuvor gemeinsam gestalteten Tanzmotivs nun choreografisch umzusetzen.
Bevor es richtig losging, galt es die Vorerfahrungen der jungen Tänzer*innen in Erfahrung zu bringen, sich aufzuwärmen, zu dehnen und schließlich erste Bewegungsideen der Teilnehmerinnen zu dem gemeinsam ausgewählten Titel für die Choreografie zu sammeln.

Aufgrund des „Schnuppercharakters“ des viertägigen Projekts hatte Catharina Lindeskov Nielsen bereits einige Grundkomponenten der Choreografie mit Elementen des klassischen Balletts, Jazz und Modern Dance mitgebracht. Dennoch wurde darauf wertgelegt, das Projekt möglichst offen zu halten und an der Lebenswirklichkeit wie auch den Interessen der Teilnehmerinnen zu orientieren. Während der beiden abschließenden Treffen erlernte die Gruppe somit nicht nur die Choreografie, sondern bereicherte diese in einem partizipativen Prozess künstlerisch um eigene Ideen – insbesondere um Hiphop-Elemente.

 

Interdisziplinäre künstlerische Leitung 

Ermöglicht wurde die spannende konzeptuelle Verknüpfung von Malerei, Musik und Tanz durch die interdisziplinäre Qualifikation der deutsch-dänischen Künstlerin Catharina Lindeskov Nielsen. Die Video- und Performancekünstlerin hat zusätzlich eine klassische musische Ausbildung und beherrscht die Malerei meisterhaft. So gehören nicht nur kulturelle Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche zu ihrem Tätigkeitsbereich, sondern insbesondere auch Auftragsarbeiten, wie z.B. unterstützende Malerei zu Inszenierungen und Bühnenbilder.

 

Rück- und Ausblick

Alle Teilnehmer*innen beteiligten sich sehr motiviert an dem künstleisch vielfältigen Projekt und freuten sich bereits nach dem ersten Termin auf die die Fertigstellung der Bilder. Der künstlerisch-malerische Umgang im Kollektiv wurde von den Teilnehmer*innen sehr positiv bewertet, auch die Möglichkeit eigene Impulse in die Choreografie mit einbringen zu können, haben die Jugendlichen ideenreich umgesetzt. Aufgrund des Projekterfolgs wird in Hattingen eine Übertragung des interdisziplinären Konzepts auf den schulischen Kontext in Erwägung gezogen. 

 

Kontaktdaten:

Musikschule Hattingen
Peter Brand 
E-Mail: p.brand[at]hattingen

Fotos von: Catharina Lindeskov Nielsen

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