Die Musik von Velvet Revolution, dem neuen Trio des Tenorsaxophonisten Daniel Erdmann, der für dieses Projekt den Echo Jazz 2017 und den Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik erhalten hat, ist ein starkes Statement – kräftig und zugleich sensibel, mit Sinn für feine Nuancierungen und zugleich auch mit Schwung, gelegentlich gar mit Wucht. Während sich vielerorts wabernde Innerlichkeit und kunstgewerbliche Beflissenheit breitmacht, kommt hier wieder etwas zum Vorschein, was die Triebkraft des Jazz ausmacht: Der Drang zur Mitteilung.
Was außerdem aufhorchen lässt und einen hineinzieht, ist der Gestus, die Sprachnähe, das Erzählende, das Rhapsodische. Daniel Erdmanns Stücke sind kompakt, manchmal auch komplex, und in ihren Formen für die Beteiligten frei begehbar. Das Thematische – im musikalischen wie im gedanklichen Sinne – bildet die Bezugsrahmen. Daniel Erdmann bekennt sich zum Melodischen. Und das ist oft viel schwieriger, als sich hinter einer Materialexegese zu verstecken, weil die Einfälle und die Aussagen stark sein müssen. Er webt sie ein in das Stimmengeflecht mit Violine bzw. Bratsche und Vibraphon – eine Triokonstellation, die es ermöglicht, rhythmische oder harmonische Aspekte wechselweise untereinander aufzuteilen, miteinander zu verschränken oder zu verdichten.