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Kulturstrolche diskutieren über diversitätsbewusstes Arbeiten

Das Kultursekretariat NRW Gütersloh musste den Fachtag der Kulturstrolche aus bekannten Gründen absagen und verlagert aktuell den fachlichen Austausch ins Netz. Zwei aufeinanderfolgende Webinare am 13. Mai waren der erste Baustein, der das Querschnittsthema Diversität aus dem vergangenen Jahr fortführte. Unter Anleitung von Leslie Froböse, studierte Erziehungswissenschaftlerin, systemische Beraterin und Mitglied des Netzwerks diversitätsbewusste Kulturelle Bildungsprojekte, arbeiteten insgesamt 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den beiden Kultursekretariaten Wuppertal und Gütersloh teilweise in Kleingruppen in sogenannten Breakoutsessions und nutzten die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Was hat meine Arbeit mit Vielfalt zu tun? Wie arbeite ich? – mit diesen beiden Fragen starteten die Teilnehmenden nach der Vorstellungsrunde in die erste Gruppenarbeit. Zur Visualisierung einer Antwort hatten sie sich schwarzen Karton und Kreppband beziehungsweise farbiges Klebeband bereit gelegt und fertigten damit eine symbolische Darstellung ihrer persönlichen Perspektive an, um sich im Anschluss darüber auszutauschen. Bei der nächsten Übung im Plenum ging es darum, Fotos ungleicher Paare zum Anlass zu nehmen, darüber nachzudenken, warum die beiden dargestellten Personen ein Liebespaar geworden sind. Die Rückmeldungen dazu waren vielfältig: „ungewöhnliche Paare, nicht alltäglich, provokant“, „man konzentriert sich auf die wenigen Infos, die auf den Bildern zu sehen sind (Kleidung, Aussehen)“, „bei der Übung ist es entscheidend, mit wem man sie macht, ob das Gegenüber tolerant, weltoffen und aufgeklärt ist oder nicht“.

„Was hat das mit Diversität zu tun?“

Mit dieser Fragestellung eröffnete Leslie Froböse ihren theoretischen Input. Dabei ging es um Stichworte wie Differenzierung, Macht, Selbstreflexion und Empowerment sowie um die Differenzlinien nach Lutz/Wenning. Die Referentin wies auf die Tatsache hin, dass wir im gesellschaftlichen Diskurs zwischen Normalität und Abweichung differenzieren. „Wir schreiben zu, rechnen uns zu Gruppen dazu, grenzen uns aber auch ab oder aus“, betonte sie. In einer letzten Übung kam es zum Wiedersehen mit dem Gesprächspartner/der Gesprächspartnerin aus der ersten Runde. Jetzt ging es darum, sich über Situationen und Erlebnisse, in denen Diskriminierung und Diversitätsbewusstsein eine Rolle spielten, auszutauschen.

Im Anschluss thematisierten einige Teilnehmende die Chancen und Potenziale, die ein von der jeweiligen Kommune verabschiedetes Diversitätskonzept bietet. „Sonst ist man unter Umständen immer wieder alleine auf verlorenem Posten. Ein Konzept, bei dem dann auch alle mitziehen müssen, hilft dabei, dass Diversitätsbewusstsein zur Normalität wird, sich im Denken verankert und Routinen damit entwickelt werden können“, fasste Leslie Froböse zusammen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hoben in der abschließenden Feedbackrunde die „gute Moderation und die zahlreichen Beispiele (un-)bewusster Diskriminierung“ hervor. Sie schätzten den Kleingruppen-Austausch und bedankten sich dafür, dass sie wieder „aufs Thema gesetzt wurden“. „Wir gehen an die nächsten Aufgaben für das Kulturstrolche-Programm mit zahlreichen konkreten Impulsen und inhaltlichen Anregungen“, so die abschließende Meinungen einer Webinar-Teilnehmerin. Gut zu wissen: Im Juni gibt es ein Follow-up-Webinar, das allein dem Austausch dienen soll. Außerdem hat das Kultursekretariat NRW Gütersloh als weiteren Baustein für seine Mitgliedsstädte einen Wettbewerb ausgerufen, der Kulturstrolche-Angebote fördert, die sich in besonderem Maße mit dem Thema Diversität auseinandersetzen.

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