Die Detailaufnahme auf dem Tablet zeigt das Teilstück einer Kette aus Metall. „Ich weiß, wo das ist“, ruft ein Kind und läuft sogleich mit dem Tablet in der Hand in Richtung eines Spielplatzes. Die Aufnahme passt zu der Kette einer Schaukel und bringt die Spieler in das nächste Level. Die Spielreihe „Geomaze“ verbindet spielerisch Orte aus der Umgebung mit Monstern und Helden auf dem Tablet. Gamedesigner Gregor Assfalg hat gemeinsam mit einigen Kindern und Jugendlichen ein „Geomaze“-Spiel gebaut, das im Gütersloher Stadtteil Blankenhagen spielt. Drei Tage haben Assfalg und die Teilnehmer eines Workshops im Bürgerzentrum Lukas in Blankenhagen an dem Spiel gebastelt. Der Workshop wurde im Rahmen des Projektes „Stadtbesetzung“ in Kooperation mit der Förderreihe „(D)ein Ding!“ gefördert. „Stadtbesetzung“ ist ein NRW-weites Förderprojekt des Kultursekretariats NRW Gütersloh, welches durch Fördermittel des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW realisiert wird.
Ganz am Anfang des Spiels standen ausgedruckte Straßenkarten. Die Karten zeigten den Stadtteil Blankenhagen und bildeten die Grundlage für die Protagonisten des Spiels. Mit viel Kreativität und Fantasie zeichneten die Kinder und Jugendlichen auf Grundlage der Straßenzüge ganz verschiedene Wesen – frei nach dem Motto: „Alles ist möglich“. Danach wurden die Monster und Helden vom Papier ins Dreidimensionale übertragen. Immer wieder bauten Assfalg und die Teilnehmer aus Legosteinen die Zeichnungen nach. So entstanden ganz individuelle Monster und Helden – die Protagonisten des Spiels.
Jede Legofigur besitzt dabei eigene Eigenschaften. Gemeinsam erdachten die Schöpfer Stärken und Schwächen der verschiedenen Charaktere und hielten alles Wissenswerte auf einem Steckbrief fest. Anschließend wurden die Legokreationen fotografiert – so finden sie als Bild ins Spiel. Aber im Spiel sind sie viel mehr als nur ein Bild. Denn die Teilnehmer haben auch an einer Handlung gestrickt. Die Spieler träumen zum Start von Level Eins vom „Robo-Tiger“, einer Figur aus gelben Lego-Steinen mit einem unverwechselbaren roten Haarkamm, und müssen diese Figur finden, indem sie ein Rätsel lösen. Wieder ist eine Detailaufnahme zu sehen. Dieses Mal zeigt sie den Teil eines Gebäudes. Also rausgehen, Augen aufmachen und das Zuhause des „Robo-Tigers“ finden. Dort verrät die Figur, dass man gegen den „bösen König Hankenblagen“ kämpfen müsse – den Antihelden des Spiels – und gibt einen Hinweis auf das nächste Level. Immer wieder muss der Spieler seine Umgebung im Blick haben, um im Spiel voranzukommen. Rätsel, Kämpfe und spannende Charaktere warten dabei auf dem Tablet auf den Spieler, sobald er das nächste Level erreicht hat.
„Bei Geomaze geht es darum Elemente des Gamings mit dem „Rausgehen“ und dem Erkunden der Umgebung zu verbinden“, erklärt Gamedesigner und Soziologe Gregor Assfalg. Die Ideen für alle Protagonisten, Levelelemente und Spielorte kommen dabei von den Teilnehmern des Workshops. Assfalg programmiert die Ideen dann zum fertigen Spiel. „Die Kids sind wirklich auf sehr kreative Ideen gekommen und haben begeistert mitgemacht – es hat richtig Spaß gemacht“, sagt Assfalg zum Ende des dreitägigen Workshops. Das fertige Spiel, das auch abseits des Bürgerzentrums Lukas in Blankenhagen spielt, kann im Internet erreicht werden. Gespielt wird mit einem Tablet oder Handy, eine Internetverbindung ist nur einmalig nötig. Dann kann jeder Spieler dem „Robo-Tiger“ auf seiner Heldenreise helfen und dabei Blankenhagen spielerisch entdecken.
Foto: Inga Michaelis