Kulturstrolche
Keine andere Einrichtung erreicht so viele junge Menschen wie die Schule. Das Projekt „Kulturstrolche“ setzt seit über zehn Jahren genau hier an: Es bringt wichtige Akteur*innen und Partner*innen zusammen, um ein starkes und nachhaltiges Netzwerk aus Grundschulen, Kultureinrichtungen und lokalen Künstler*innen zu bilden. Teilnehmende Grundschüler*innen erhalten so früh Zugang zu den verschiedenen Kunstsparten Theater, Musik, Literatur, Medien, Geschichte, Kunst und Tanz sowie die Möglichkeit, die kulturelle Vielfalt ihrer eigenen Stadt zu entdecken.
Die Kulturstrolche stehen für Entdeckerfreude, Schaffensdrang und ermöglichen den Blick hinter die Kulissen von Kunst und Kultur – ganz unabhängig von den Ressourcen und Interessen des Elternhauses. Im Klassenverbund und in Begleitung der Lehrkräfte lernen Kulturstrolche auf spielerische Art und Weise die verschiedenen Kultursparten mit ihren Kulturorten und Kulturschaffenden kennen. Sie begegnen Künstler*innen und erfahren, wie vielfältig Kunst und Kultur sein können. Kulturstrolche entdecken, beobachten und stellen Fragen. Vor allem aber probieren sie sich selbst in den kulturellen Ausdrucksformen aus.
Kulturstrolche werden zu Kulturexpert*innen, indem sie:
- Kultur entdecken: Die Kulturstrolche begeben sich auf eine Erkundungstour durch ihre Umgebung und werden zu echten Experten für die vielfältige kulturelle Landschaft ihrer Stadt.
- in die Welt der Kunst und Kultur eintauchen: Die Kulturstrolche lernen Künste, Kulturschaffende und kulturelle Orte kennen – und das sowohl analog als auch digital. Sie bewegen sich hinter und vor den Kulissen, stellen Fragen und sind nie nur Zuschauer*innen oder Zuhörer*innen.
- selbst ein Stück Kultur erschaffen: Die Kulturstrolche werden selbst künstlerisch aktiv und erschaffen vor dem Hintergrund ihrer Erlebnisse etwas Eigenes. Sich selbst als Handelnde zu erfahren, ist ein Kernstück des Programms.
- Kulturerfahrungen reflektieren und dokumentieren: Die Kulturstrolche halten auf kreative Art und Weise ihre Fragen, Erfahrungen und Eindrücke fest. Durch die Dokumentation und Reflexion ihrer Kulturerlebnisse entstehen so über drei Jahre ganz individuelle (Kultur)tagebücher.
Mit dem Jahr 2019 wurden neue Wege beschritten: Mit neuem Konzept und Erscheinungsbild führen das Kultursekretariat NRW Gütersloh und das NRW KULTURsekretariat (Wuppertal) in gemeinsamer Trägerschaft das Programm Kulturstrolche weiter und setzen neue Schwerpunkte in den Bereichen kulturelle Vielfalt und Digitalisierung. Zielsetzung ist es, das Projekt, das seinen Ursprung in der Stadt Münster hatte, nun zeitgemäß weiter zu entwickeln und zu qualifizieren.
Wer wird gefördert?
Einen Antrag stellen können öffentliche und private Träger aus den Mitgliedstädten des Kultursekretariat NRW Gütersloh. Der*die Antragsteller*in übernimmt i.d.R. für die jeweilige Mitgliedsstadt die Rolle der Projektleitung und ist neben der Verwaltung der Fördermittel auch für die inhaltliche Projektkoordination zuständig. Dies beinhaltet u.a. den Aufbau von Kooperationen mit den örtlichen Grundschulklassen und Kulturakteur*innen und die Pflege dieses Netzwerks.
Was wird gefördert?
Gefördert werden Besuche von Kulturveranstaltungen und -institutionen mit Vor- und Nachbearbeitung sowie eigener kreativer Praxis von Grundschüler*innen der Jahrgangsstufen 2-4. Die Angebote, die im Rahmen des Projekts durchgeführt werden, werden von der Projektleitung (i.d.R. identisch mit dem*der Antragsteller*in) vor Beginn des jeweiligen Schuljahrs als Kulturstrolche-Programm bei der Geschäftsstelle des Kultursekretariat NRW Gütersloh zur Freigabe eingereicht. Für den Gesamtverlauf des Projekts und die Qualität der einzelnen Kulturstrolche-Angebote gelten folgende Maßgaben:
Allgemeines
- Projekteinstieg: Nur zu Beginn eines Schuljahres
- Projektbeginn: 2. Schuljahr
- Projektzeitraum: 3 Schuljahre (2. – 4. Schuljahr)
- Projektstruktur: Passt sich dem jeweiligen Schuljahresverlauf an
Zu den Angeboten
- Angebote finden während der regulären Unterrichtszeit statt,
- Teilnahme im Klassenverband,
- mind. 2 Angebote in 2 unterschiedlichen Sparten pro Schuljahr, d.h. mind. 6 Angebote in unterschiedlichen Sparten in 3 Schuljahren,
- nachhaltige Konzeption, d.h. über den einmaligen Besuch der Institution hinaus: mind. eine Vor- und Nachbereitung, Integration von Aktivmodulen, Gastbesuche und Workshops in den Schulen etc.,
- die Angebote sind zielgruppenspezifisch sowie partizipativ ausgerichtet bzw. angelegt,
- Sparten: Literatur, Geschichte, Bildende Kunst, Musik, Medien, Theater und Tanz.
Das Kultursekretariat NRW Gütersloh fördert das Projekt „Kulturstrolche“ entsprechend der Förderrichtlinien. Förderfähige Kosten werden zu einem Betrag von bis zu 600 Euro pro Klasse und Schuljahr zu 100% gefördert. Der maximale Förderbetrag liegt derzeit bei 7.200 Euro pro Stadt (12 Klassen). Ein Eigenanteil ist nicht erforderlich.
- Folgende Kosten sind im Rahmen des Projekts förderfähig: Künstler*innen-Honorare, Eintrittsgelder, Reisekosten für die Fahrten der Kulturstrolche zu den Projektangeboten, Verbrauchsmaterialien, die im Rahmen der Kulturstrolche-Angebote benötigt werden, Personalkosten für projektbezogene Beschäftigungsverhältnisse sowie entsprechende Personalnebenkosten, KSK, Tantiemen, GEMA, Raum- und Technikmieten, Versicherungen, Materialtransporte, Leih- und Übernahmegebühren.
- Zusätzlich dazu ist der kostenfreie Druck und Versand von projektspezifischen PR-Materialien (Kulturstrolche-Heft, Sticker, Flyer, Plakate) Teil der Förderung. Einmal jährlich gibt es dazu eine Bestellmöglichkeit bei der Geschäftsstelle des Kultursekretariat NRW Gütersloh.
- Nicht förderfähig sind: u.a. reine Umweltprojekte (Vögel beobachten, Bienenzucht etc.) oder Sportkurse ohne künstlerisch-kreative Komponente, Ausgaben für Werbung, PR-Medien und sämtliche Merchandising-Artikel (auch selbst erstellte), Verpflegungskosten (auch für die Kulturstrolche selbst), Personalkosten für nicht projektbezogene Beschäftigungsverhältnisse sowie entsprechende Personalnebenkosten.
Projektanträge für die Kulturstrolche können jährlich bis zum 31. Juli für das Folgejahr gestellt werden. Wenn Sie für Ihre Stadt einen Erstantrag stellen möchten, wenden Sie sich bitte vorab an die zuständige Mitarbeiterin im Kultursekretariat.
Die Kultursekretariate arrangieren jährlich Fachtage und qualifizierende Workshops, um eine Plattform für Erfahrungsaustausch und Wissensvermittlung zu schaffen. Die Vernetzung der Mitgliedsstädte und die Einbeziehung dieser in die Weiterentwicklung des Projekts sind von besonderer Bedeutung, um das Projekt lebendig und praxisnah und mit bewährtem Erfolg fortzuführen.
Für weitere Informationen wenden Sie sich gerne an
Christina Sandmeyer
Projektmitarbeiterin Kulturelle Bildung | Kulturstrolche
Telefon: 05241 211 84-23
E-Mail: christina.sandmeyer(at)guetersloh.de